Warum SIBO und IMO nicht nur mit Glucose testen?

Warum SIBO und IMO nicht nur mit Glucose testen?

Die Diagnose einer Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) kann komplex sein. Häufig wird mit dem Glucose-Atemtest getestet. Doch warum sollte man sich nicht ausschließlich auf diesen Test verlassen, und warum wird er trotzdem häufig in Arztpraxen verwendet und online angeboten? In diesem Beitrag beleuchten wir diese Aspekte und zeigen auf, welche Testsubstanzen es noch gibt und wie diese sich unterscheiden.

Bevor wir starten, noch mal ein kurzer Überblick: Was ist eigentlich SIBO?

Kurz gesagt: SIBO, oder Dünndarmfehlbesiedlung, tritt auf, wenn sich im Dünndarm eine übermäßige Anzahl von Bakterien ansiedelt, die normalerweise eher im Dickdarm vorkommen. Dies kann zu einer Reihe von sehr unangenehmen gastrointestinalen Symptomen führen, darunter Blähungen, starker Blähbauch, Durchfall, Bauchschmerzen, Brainfog, Sodbrennen und Nährstoffmangel.

Wie stellt man fest ob man eine Fehlbesiedlung des Darms hat?

Der ganzen Testung geht eine entsprechende Testvorbereitung voraus, damit es zu validen Ergebnissen kommt. Nach dem Trinken einer Testlösung werden mit Hilfe eines Atemtests über die Dauer von 180 Minuten jeweils 10 Atemproben genommen. Diese werden anschließend eingeschickt und im Labor ausgewertet.

Hier haben wir eine Checkliste für den „perfekten“ Atemtest

  • Methan- und Wasserstoffmessung: Ein guter Test misst Methan und Wasserstoff im Atem, Schlüsselindikatoren für mögliche SIBO/IMO.
  • CO2-Kontrollwert: Neben Methan und Wasserstoff misst ein zuverlässiger Test auch den CO2-Kontrollwert zur besseren Interpretation und um sicherzugehen, dass auch ausreichend Atemluft in der Probe enthalten ist.
  • Mindestens 180 Minuten: Eine Testdauer von mindestens 180 Minuten sorgt dafür, dass potenzielle Überwucherungen erfasst werden und zwar im gesamten interessanten Darmbereich.
  • Sicheres und genaues Verfahren mit Pustevorrichtung: Qualität zählt! Ein präzises Testverfahren mit einer entsprechend passenden Pustevorrichtung gewährleistet zuverlässige Ergebnisse.
  • Hochwertige Glasröhrchen: Verwende hochwertige Vakuumröhrchen aus Glas, um Kontaminationen zu vermeiden, genaue Messungen sicherzustellen und lange Haltbarkeit der Proben zu gewährleisten.
  • Testsubstanzen nach Bedarf: Auswahl an Substanzen wie Glucose, Lactulose und Fructose ermöglichen eine individuelle Anpassung des Tests an die Patientensituation.
  • Schnelligkeit und Zuverlässigkeit: Testergebnis nach 24 Stunden.

Warum wird in Praxen so oft ausschließlich mit Glucose und ist nur auf Wasserstoff getestet?

Dünndarmfehlbesiedlung (Small Intestinal Bacterial Overgrowth, SIBO) ist tatsächlich ein relativ neues und aufstrebendes Forschungsgebiet, das in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit erhalten hat.

Früher wurde SIBO oft übersehen oder falsch diagnostiziert. Mit der Zunahme von Forschung und neuen diagnostischen Techniken, wie dem Wasserstoff-Atemtest, wird die Erkrankung nun häufiger erkannt. Jedoch reichen allein die Diagnostik mit Glucose und die Wasserstoffmessung in unseren Augen nicht aus. Wieso das so ist, werden wir Ihnen im Laufe des Blogbeitrags noch genauer erläutern.

Die Erforschung von SIBO ist ein interdisziplinäres Feld, das Gastroenterologie, Ernährungswissenschaft, Mikrobiologie und Immunologie vereint. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, umfassendere und effektivere Behandlungsansätze zu entwickeln. Jedoch ist es auch wichtig, sich weiterzubilden und Studien sowie neue Erkenntnisse aus der Welt zu verfolgen. Hier schleicht sich immer mehr das Gefühl ein, dass das vielen Arzt-Praxen im Praxisalltag sehr schwer fällt und man eher auf bekannte Maßnahmen zurückgreift.

Es ist in der Tat eine Herausforderung, mit der rasanten Entwicklung in diesem Forschungsbereich Schritt zu halten. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen durch Fachzeitschriften, Konferenzen und medizinische Netzwerke und Studien bleibt entscheidend, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und Therapie zu bleiben.


Aber was sind nun genau die Grenzen des Glucose-Atemtests und was sind die Alternativen?

Grenzen des Glucose-Atemtests

Obwohl der Glucose-Atemtest weit verbreitet ist und eine hohe Spezifität aufweist, gibt es einige wesentliche Grenzen, die berücksichtigt werden sollten:

1.Eingeschränkte Erkennung

    Der Test kann bakterielle Überwucherung im tieferen Dünndarm übersehen, da Glucose schnell absorbiert wird. Dies kann zu falsch-negativen Ergebnissen führen und die Diagnose erschweren.

    2. Methanproduzierende Bakterien im Dickdarm

      Durch die schnelle Aufnahme von Glucose im Darm kann es vorkommen, dass Patienten mit methanproduzierenden Bakterien nicht richtig diagnostiziert werden, was zu einer verpassten oder falschen Diagnose führen kann.

      3. Falsch negative Ergebnisse durch mögliche bakterielle Adaption

        Ein weiteres Problem ist, dass einige Bakterien im Dünndarm möglicherweise nicht in der Lage sind, Glucose zu fermentieren, was zu falsch negativen Ergebnissen führt. Diese Anpassungsfähigkeit der Bakterien kann die Genauigkeit des Tests beeinträchtigen.

        Umgang mit den Grenzen

        Um die diagnostische Genauigkeit zu erhöhen und die Grenzen des Glucose-Atemtests zu umgehen, können folgende Strategien hilfreich sein:

        • Kombination von Tests: Die Verwendung von sowohl Glucose-, Fructose- als auch Lactulose-Atemtests kann die Erkennungsrate von SIBO erhöhen, da die Tests auf der einen Seite unterschiedliche Bereiche des Dünndarms abdecken, auf der anderen Seite aber auch der möglichen Adaption der Bakterien entgegenwirken.
        • Klinische Korrelation: Die Testergebnisse sollten immer im Kontext der klinischen Symptome und der Krankengeschichte des Patienten interpretiert werden.
        • Wiederholung der Tests: Bei einem Verdacht auf SIBO trotz eines negativen Glucose-Atemtests kann die Wiederholung des Tests oder die Verwendung eines alternativen Tests hilfreich sein.


        Warum empfehlen wir als „Goldstandard“ den Lactulose Atemtest?

        Der Lactulose-Atemtest bietet mehrere Vorteile, die ihn zu einer wertvollen Methode zur Diagnose von Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO) machen:

        1. Erfassung des gesamten Dünndarms und Dickdarms

          Im Gegensatz zum Glucose-Atemtest, der hauptsächlich den oberen Dünndarm abdeckt, kann der Lactulose-Atemtest den gesamten Dünndarm erfassen. Lactulose wird nicht vom Dünndarm absorbiert, sondern wandert durch den gesamten Dünndarm, bevor sie den Dickdarm erreicht. Dadurch können auch bakterielle Überbesiedlungen in weiter entfernten Abschnitten des Dünndarms identifiziert werden.

          2. Geringere Rate an falsch negativen Ergebnissen

          Aufgrund seiner höheren Empfindlichkeit und der Fähigkeit, den gesamten Dünndarm abzudecken, hat der Lactulose-Atemtest eine geringere Rate an falsch negativen Ergebnissen im Vergleich zum Glucose-Atemtest. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächliche Fälle von SIBO erkannt werden.

          Fazit

          Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination verschiedener Atemtests die beste Methode zur Diagnose von Small Intestinal Bacterial Overgrowth (SIBO) darstellt.

          Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn der Glucose-Atemtest negativ ausfällt, aber die Symptome auf SIBO hinweisen. Ein negativer Glucose-Test schließt SIBO nicht unbedingt aus, und weitere Tests, insbesondere der Lactulose-Atemtest, können zusätzliche Informationen liefern.

          Wir bei reizdarmSOS unterstützen Sie gerne auf Ihrem individuellen Weg zur Gesundheit. Unsere Experten stehen Ihnen zur Seite, um die besten diagnostischen Methoden zu wählen und einen maßgeschneiderten Behandlungsplan zu erstellen.

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          Quellen

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          Quigley, E. M. M., Murray, J. A., Pimentel, M. (2020). AGA Clinical Practice Update on Small Intestinal Bacterial Overgrowth: Expert Review. Gastroenterology, 159(4), 1526-1532.

          Pimentel, M., Saad, R. J., Long, M. D., Rao, S. S. C. (2020). ACG Clinical Guideline: Small Intestinal Bacterial Overgrowth. American Journal of Gastroenterology, 115(2), 165-178.

          Ghoshal, U.C., Shukla, R., Srivastava, D., Ghoshal, U. (2011). Small intestinal bacterial overgrowth in irritable bowel syndrome: a systematic review and meta-analysis. Journal of Gastroenterology and Hepatology, 25(6), 1-11.

          Nucera, G., Gabrielli, M., Lupascu, A., et al. (2021). Abnormal breath tests to lactose, fructose and lactulose in irritable bowel syndrome may be explained by small intestinal bacterial overgrowth. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 14(2), 149-154.

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